Groteske Gestalten verzaubern das Ufer des Bodensees, das zu dem Grundstück der Malerin Irene Weitz-Schlösser gehört. Man fragt sich, ob eine Theatergruppe eine Probe en plein air macht – oder träumt man vielleicht gerade? Von leicht extravaganten Outfits bis zu Kostümen aus einem Maskenball – die kleine Gesellschaft wirkt durchaus surreal.
Das scheinbare Chaos bleibt aber nicht unkoordiniert. Das Schauspiel wird sorgfältig von der exzentrischen Filmemacherin Ulrike Ottinger überwacht. Noch jemand beobachtet mit Faszination die fantastischen Szenen: ein 4-jähriger Junge, Borislav Schultheiss, der später in seinem Leben immer wieder erwähnen wird, wie er durch damals aufgesaugte Atmosphäre geprägt wurde.
Geboren 1970 in Konstanz, durfte er – dank seinen Eltern, die ausgebildete Maler & Grafiker sind – schon in den ersten Jahren seines Lebens die damalige Künstlerboheme erfahren. Ob beim Filmdrehen bei Irene Weitz-Schlösser, im Atelier von Peter Diederichs oder in der Werkstatt des renommierten Goldschmieds Michael Zobel lernte er die verschiedensten Facetten des „Kreativseins“ kennen.
Dass es im Fall von Borislav nicht bei einer künstlerischen Tätigkeit bleiben wird, wurde schon in seinen Jugendjahren deutlich. Neben intensivster Beschäftigung mit Malen und Zeichnen – ununterbrochen seit früher Kindheit, entwickelte sich parallel eine genauso starke Leidenschaft für eine andere Kunstsprache: elektronische Musik. Deren Früchte sind seit 1985 bis heute zu hören.
Die Wahl des Abiturfaches „Bildende Kunst“ mit exzellentem Abschluss am Alexander von Humboldt Gymnasium Konstanz war der Grundstein für das Berufsleben.
Gleich nach dem Gymnasium begann er 1990 die Ausbildung als Desktop-Publisher bei den Kulturblättern und danach als Musikproduzent im Tonstudio Klang&Hammer.
Beruflich spielte zunächst das digitale Bild in all seinen Möglichkeiten die erste Geige. Die umfangreiche Erfahrung gipfelte 2009 in der Gründung von SchultheissMedien – mit dem Motto „Wir machen Fotos von Sachen, die es nicht gibt!“
Doch digital war ihm nicht genug. Es musste ein handwerklicher Gegenpol her. Das Wiederbeleben der altmeisterlichen Ölmalkunst wurde ebenso akribisch gepflegt wie seine Medienproduktion. Das Ergebnis ist 2017 die Eröffnung der Bildkammer Schultheiss auf dem KulturGut Ittenbeuren in Ravensburg.
Seit 2019 arbeitet er im eigenen Atelier in Riedlingen an der Donau.